Nach der nicht so guten Erfahrung mit dem Mini-Diskus C2 von Graupner wollte ich mich nicht mehr mit einem solchen Typ Flugmodell beschäftigen. Aber wie oft im Leben kamen die Dinge anders als man denkt. Bei dem Schaumwaffeltreffen in Griesheim bei Darmstadt am 19.10.2008 wurden ferngesteuerte Fox vorgeführt, die mein Interesse wecken konnten. Zum Teil sehr sauber gearbeitet. Da konnte ich mir viele Anregungen zum Nachbau holen, und beschloss es noch einmal mit einem kleinen Modell zu versuchen.
Ziel war, das Gesamtgewicht unter 100 g zu halten, und die Optik sollte auch stimmen. Da das Modell ohne Kugel 44 g wiegt, sollte das noch mit preiswerten RC-Komponenten zu schaffen sein. Aber es war nicht einfach, deshalb ein paar Details zu Hilfestellung für den Nachbau.
Die Anlenkung der Ruder sollte per Elastic-Flap ausgeführt werden, siehe Bild 1 rechts oben. Dazu habe ich den Tipp bekommen, per Lötspitze mit Tiefenanschlag am Metall Lineal entlang eine Furche zu schmelzen. Da die Dicke des Höhenruders an dieser Stelle 4 mm hat, wurde eine Eintauchtiefe der Lötspitze von 3 mm eingestellt, mit einer 10 x 10 mm großen Epoxidplatte 1,5 mm (Leiterplatten Material). Eine Bohrung in der Mitte der Platte muss so angepasst werden, dass sich die passende Tiefe der Lötspitze einstellt.
Die Rudertiefe wurde mit 18 mm und die Breite mit 175 mm festgelegt. Zur Anlenkung wurde ein 1,5 mm Kohlefaserstab verwendet (siehe Bild 2 rechts). Das Ruderhorn besteht aus dem gleichen Material. Dazu wurden 10 mm abgetrennt und davon 3 mm versenkt. Ein Stück Schrumpfschlauch 1,6 mm wurde zur Verbindung an das Gestänge verwendet. Dazu habe ich den Schrumpfschlauch auf dem 1,5 mm Kohlefaserstab geschrumpft, abgezogen, und dann mit UHU-POR an Ruderhorn und Gestänge geklebt.
Zur optimalen Optik sollte der Servo im Rumpf eingebaut werden, siehe Bild 3 rechts. Dazu wurde der Rumpf 6 cm vor der Wurzel des Seitenleitwerks zur Hälfte angeschnitten, und dann von vorne senkrecht mittig geteilt. Das geht sehr gut mit einem Brotmesser. Den 5 g Servo habe ich mit Heißkleber fixiert. Das Servohorn wurde bis auf das innerste Loch gekürzt. Die Verbindung zum Kohlefaserstab habe ich mit einem 0,8 mm Stahldraht und Schrumpfschlauch gemacht. Vorher sollte der Servo elektrisch auf Mitte gestellt sein, dann den Schrumpfschlauch festkleben.
Am Seitenruder wurde auf 20 mm Tiefe der Ruderweg mit +/- 30 grad freigeschnitten, siehe Bild 4 rechts.
Das Querruder (20 x 150 mm) wurde mit der gleichen Methode wie beim Höhenruder flexibel gemacht. Die Methode mit dem Lötkolben hat allerdings den Nachteil, dass der Kunststoff sehr hart wird, siehe Bild rechts oben. Das bedeutet, dass die Leichtgängigkeit des Querruders dadurch nicht gegeben ist. Die Rudermaschine (4,3 g) tut sich sehr schwer damit. Wenn die Optik nicht die oberste Priorität hat, wäre ein anschlagen der ausgeschnittenen Ruder mit UHU-POR die bessere Methode. Das wurde dann auch angewandt um das Querruder leichtgängiger zu machen. Den Ruder Anschlag an der Tragfläche mit UHU-POR einstreichen und trocknen lassen.
Das Gestänge wurde mit 1,5 mm Kohlefaser Stab und Schrumpfschlauch am Querruder festgemacht, siehe Bild rechts unten. An der Rudermaschine habe ich eine Verschraubung zum besseren Einstellen benutzt.
Die Tragfläche habe ich dann mit der rechten (in Flugrichtung) Rumpfhälfte verklebt, so verschiebt sich nicht die Anlenkung des Querruders und die linke Rumpfhälfte bleibt noch beweglich für Nacharbeiten.
Ein 5 g Motor von www.unitedhobbies.com wurde mit passendem 7 mm Alurohr (innen 6 mm) vorne im Rumpf eingebaut. Zum klemmen des Motors wurde eine M2 Mutter an das Alurohr geklebt (UHU-Plus), und eine M2 Schraube eingeschraubt.
Um eine schöne Optik zu bekommen, erfolgte die Platzierung sämtlicher RC-Teile im Rumpf, siehe Bild rechts oben. Für den Empfänger und Motor-Regler wurden Taschen geschnitten. Um den Schwerpunkt ohne Ballast zu erreichen, kam der Akku unter die Tragfläche. Trotz des angestrebten niedrigen Gesamtgewichts, sollten nur Standard Komponenten verwendet werden, damit der Nachbau nicht zu aufwendig wird.
Auf dem Bild rechts Mitte sieht man den kompletten RC-Einbau, bis auf den Höhenruder-Servo. Der Querruder Gestängeanschluss ist hier gut zu sehen. Die Haube soll noch mit Stift und Magnet befestigt werden. Dazu habe ich einen runden 5 mm Magneten mit UHU-POR in den Rumpf eingeklebt. Die Haube, siehe Bild rechts unten, hat eine Stück Eisen (Konservendose) hinten angeklebt bekommen. Vorne wurde bei aufgesetzter Haube mit einem dünnen Stahldraht (1 mm) möglichst flach ein Loch nach vorne durch die Haube in den Rumpf gestochen. Damit hat man die Flucht für die Steckung. Dann kam in den Rumpf ein 1 cm langes Kunstoffrohr mit 4 mm Außendurchmesser. Passend dazu habe ich ein 1,5 cm langes 2 mm Kunstoffrohr in die Haube geklebt. So steckt man jetzt die Haube vorne mit dem Dorn, und rastet hinten mit dem Magneten ein.
Gewichte:
Tragfläche: 14,9 g
Höhenruder: 2,5 g
Rumpf: 15,6 g ohne Haube und Kugel
Kugel: 9,0 g
Haube: 1,7 g
Gesamtgewicht, original: 52,7 g (ohne Kugel 43,7 g)
Gesamtgewicht, mit RC: 87 g
Maße:
Spannweite: 50 cm
Länge:47 cm
Flächeninhalt, circa: 3,4 dm2
Flächengewicht, original: 15,5 g/dm2
Schwerpunkt, original: 45 mm hinter Vorderkante Tragfläche
Flächengewicht, mit RC: 25,6 g/dm2
Schwerpunkt mit RC: 30 - 35 mm hinter Vorderkante Tragfläche
RC-Teile (meist von www.unitedhobbies.com):
Motor: HXM1400-2000, 5 g
Propeller: GWS 4 x 2,5", circa 60 g Standschub
Es wurde auch ein Klapppropeller von Graupner 4,7x2,3" probiert (Bild rechts) , aber dieser Propeller ist zu groß für den 5 g Motor, er bringt nicht genügend Schub.
Motor-Steckverbinder: 3 x IC-Sockel Pins (gedreht)
Regler: TR-6A, Turnigy Plush 6A /.8bec/6g Speed Controller
Akku: 2S200 mAh, 16 g, mit Balancer Stecker
Empfänger: Corona 4-Kanal 35 MHz, RS410 II
Servos: 4,3 g Klasse
Verschraubung am Querruder Gestänge: OR016-00501, Linkage Stopper D1.8mm
Gestänge: Kohlefaserstab 1,5 mm, mit 1,6 mm Schrumpfschlauch als Scharnier
Nach ersten Wurfversuchen wurde das Höhenruder hinten um 1 mm hochgestellt, das rechte Querruder ebenfalls um 1 mm. Das kann aber bei jedem Modell etwas anders sein, man sollte sich nur darauf vorbereiten (möglicher Absturz).
Bei der Flächenbelastung von 26 g/dm2 will das Modell flott geflogen werden. Anders als beim MiniDiscus C2 von Graupner hatte ich diesmal keine Schwierigkeit mit einem Strömungsabriss, der Fox ist also gutmütiger. Mit leichtgängigem Querruder lässt es sich noch besser fliegen.
Ein Klapppropeller von Graupner 4,7x2,3" hat sich nicht bewährt, bei dem 5 g Motor. Er bring nicht genügend Schub und wiegt 3,5 g mehr als der GWS Propeller mit Halterung.
Der GWS 4x2,5" Propeller ist sehr knickempfindlich. Trotz Prop-saver reichte eine harte Landung aus, um einen Propellerflügel abknicken zu lassen. Dann bringt er keine Leistung mehr, und ein neuer muss ran.
Nach 4 Akkuladungen Flug kann ich sagen, dass der Fox in einem Park schön wendig geflogen werden kann und außerdem optisch noch gut aussieht. Er ist allerdings kein Slowflyer.
Nach 4 abgebrochenen Propellern habe ich mich für einen Motoraufsatz entschieden, siehe Bild rechts oben (15 grad Sturz). Realisiert habe ich das mit einem 3 x 100 mm Kohlefaserrohr (Gewicht 0,7 g). Im Bild rechts unten sind die Details zu sehen. Zur möglichst genauen Positionierung habe ich mit einem Winkelmesser und Stecknadel die Einbaulage markiert.. Da man EPP schlecht bohren kann, habe einen 1,5 mm2 Kupferdraht um die Lötspitze meines Lötkolbens gewickelt. Die freie Länge an der Spitze war 45 mm. Damit habe ich dann ein Loch parallel zur Stecknadel in den Rumpf geschmolzen. Das Kohlefaserrohr wurde mit UHU-POR festgeklebt, dann ist es auch wieder ohne großen Schaden zu entfernen.
Leider bekommen ich damit keinen Steigflug mehr hin, weder mit 4 grad Sturz analog Modell Tipsy von Graupner, noch mit 15 grad analog zum EasyStar von Multiplex. Der Schwerpunkt liegt bei 30 mm. Bei 35 mm Schwerpunkt fliegt das Modell schon beim segeln sehr unruhig.
2008-11-26 Erstellt
2008-12-07 Motoraufsatz