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Aufrüstung mit Fernsteuerung und Antrieb

Bei der Modellbau Messe 2008 in Sinsheim konnte ich nicht der Versuchung widerstehen einen Segler Mini Discus C2 von Graupner zu kaufen. Der Hintergedanke war, eine Fernsteuerung und einen Antrieb einzubauen.

Mittlerweile gibt es bei www.unitedhobbies.com leichte Komponenten für wenig Geld. Da hatte ich mich bereits eingedeckt und wartete auf das richtige Modell. Da der Multiplex Fox nicht lieferbar war, bin ich so auf den Mini Discus C2 gekommen.

Die ersten Gleitversuche mit dem erhofften, späteren Gesamtgewicht von 100 g (Bleizugabe) wurden im nassen Garten absolviert. Da hat die Schönheit der Nase etwas gelitten.

Da die Mindestgeschwindigkeit sehr hoch war, habe ich durch die Vergrößerung der Tragfläche das zu verbessern versucht. Das ist mir auch zum Teil gelungen, aber die Originaltreue hat doch sehr gelitten. Es ist und bleibt ein Wurfgleiter, zum gemütlichen  fernsteuern ungeeignet.

Rumpf aushöhlen

Um Bowdenzüge, Servokabel, oder die Antenne im Führungsrohr durch den Rumpf zu bekommen, musste er ausgehöhlt werden. Die im Forum vorgeschlagene Lösung, den Rumpf zu halbieren, hat mir nicht gefallen. Das schwächt die Stabilität, und man kann leicht Fehler machen.

Also entschloss ich mich, es mit einem 20 cm langen 10 mm Holzbohrer (Schlangenbohrer) zu versuchen. Mit einem 6 mm Bohrer wurde vorgebohrt, und mit 10 mm aufgeweitet (Bild rechts oben). Wenn man mit einem Akkuschrauber bohrt, und den Rumpf mit der anderen Hand hält, kann man den Bohrer gut führen. Der 20 cm lange Bohrer reichte fast bis zur Tragfläche.

 

Dann wurde von vorne nach hinten gebohrt, bis kurz hinter das Tragflächenende (Bild rechts Mitte). Die Rumpfnase stört etwas, man muss aufpassen, dass man nicht an der Rumpf Unterseite herauskommt. Mit etwas Rumpf biegen geht das schon.

 

Da sich die Bohrungen nicht treffen, muss man am Tragflächen Ende mit einem Haken eine offene Verbindung herstellen. Das ist von der Seite (Bild rechts unten) her etwas mühsam, aber es geht.

 

Ich habe in dem Kanal das Servokabel für den Höhenruder Servo durchgezogen und das Führungsrohr (2 mm Außendurchmesser) für die Antenne. Dann kann man den Empfänger aus- und wieder einbauen, und den Antennendraht wieder einfädeln.

 

Pendel Höhenruder

Da der Einstellwinkel (EWD) nicht bekannt war, und die Anlenkung möglichst leichtgängig und spielfrei sein sollte, wurde ein Pendel Höhenruder gewählt. Das hat auch den Vorteil, dass man die Anlenkung vorne anschließen kann.

Am Seitenruder wurde zuerst oben der Zapfen bündig abgeschnitten. Gleitversuche hatten bereits ergeben, dass das Höhenruder hinten circa 3 grad höher gestellt werden sollte. Da ein Ausschlagwinkel von circa 10 grad erreicht werden sollte, wurde von der Mitte des Seitenruders ausgehend hinten 8 mm und vorne 10 mm gekürzt (siehe Bild rechts Nr.1) und das Höhenruder Profil nachgeschnitten, damit die nötige Bewegungsfreiheit für das Pendelruder vorhanden ist. Zuletzt wurde noch eine Kerbe für das Lagerrohr (4 mm Außendurchmesser, 2 cm lang) geschnitten.

Dann wurde die Unterseite des Höhenruders angepasst (siehe Bild rechts Nr.2).

Als Achse für das Lager wurde ein Kunststoffrohr mit 2 mm Außendurchmesser und  6 cm Länge genommen. Es wurde die Kerbe für die Achse geschnitten, und die Befestigungsöffnung von unten her ausgeweitet, dass eine reibungslose Bewegung möglich wurde. Wenn man die Achse in das Höhenruder mit Sekundenkleber einklebt, sollte man vorher an den Eintrittstellen in das Lagerrohr einen Tropfen Öl geben, damit der Sekundenkleber nicht in den Spalt kommen kann.

 

Im nächsten Bild, rechts Nr.3 sieht man dann die gesamte Anlenkung.

Vorne im Höhenruder wurde eine 1,5 mm Kohlefaserstange, 25 mm lang, mittig 10 mm tief eingeklebt (Sekundenkleber).

 

Die vertikale 1,5 mm Kohlefaserstange wurde oben mit Schrumpfschlauch mit dem Stift am Höhenruder verbunden (Feuerzeug zum schrumpfen verwenden).

Unten wird die Kohlefaserstange in einer Klemmung am Servohorn befestigt.

 

Damit die Bewegung rechtwinklig funktioniert, muss man den Servo etwas schräg im Rumpf befestigen (siehe Bild Nr.4).

Das original Servokabel wurde durch ein 30 cm langes AWG32 Kabel ersetzt, das innen im Rumpf (Schönheit) geführt wird.

Querruder, Servos, Antenne

Um ein möglichst wendiges Modell zu bekommen, und nebenbei noch die Tragfläche etwas zu vergrößern (0,75 dm2) wurden Querruder aus 3 mm Selitron angebaut (25 x 165 mm).

Die Anlenkung besteht aus 0,8 mm Stahldraht, der an einem Ende zum "Z" gebogen wurde. Da das "Z" am Ruderhorn leider immer etwas Spiel hat, wurde mit 0,5 mm Kupferlackdraht (CuL) eine Fixierung (siehe Bild rechts oben) gebogen. Damit kann das "Z" nicht mehr am Ruderhorn verrutschen.

Das Ruderhorn stammt von www.unitedhobbies.com unter dem Begriff "Light plane plastic part set" (Nr.  OR024/25-00407, category Horn/Hinge/Clevis) und wiegt 0,1 g. Der 0,8 mm Stahldraht passt sehr gut in die Bohrungen.

Die Antenne des Empängers (Corona RS410, Gewicht 5 g) wir durch ein 2 mm Kunststoffrohr (siehe Bild rechts) durch den Rumpf nach hinten geführt. Dadurch kann man die Antenne herausziehen und wieder einfädeln, wenn der Empfänger an anderer Stelle gebraucht wird.

Am Servohorn wurde der Draht mit "Linkage stopper D1.8 mm" (Nr. OR016-00501, category Horn/Hinge/Clevis) von www.unitedhobbies.com geklemmt, siehe Bild rechts. Die "Linkage stopper" wiegen je 0,7 g. Leider braucht man bei einem dünnen Ruderhorn ein oder zwei Beilagscheiben, weil das Gewinde so kurz ist. Der Vorteil ist, dass man den Ruderwinkel stufenlos verstellen kann.

Noch etwas zum Thema "Gewicht" der Servos. Bei einem 4,3 g Servo wiegt das 16 cm lange Kabel mit JR Stecker 0,9 g. Der Bodendeckel des Gehäuses wiegt 0,3 g. Ein 30 cm Servokabel AWG32 mit JR Stecker wiegt 1,8 g. Wenn also auf minimales Gewicht Wert gelegt wird, sollte man die Servos mit Kupferlackdraht direkt am Empfänger anlöten.

Ich lege aber Wert auf die Wiederverwertbarkeit der Komponenten, also lasse ich das.

 

Antrieb

Es kam nur ein leichter Antrieb in Frage, also wurde der 5 g Motor (Nr. HXM1400-2000) von www.unitedhobbies.com eingesetzt.

Ja, der Motor selbst wiegt 5,7 g. Dazu kommt aber noch der Fuß mit 1,4 g, der Propsaver mit 1,1 g, und der Propeller GWS 4x2,5" mit 1,2 g.

Der TR6A 6g speed controller wiegt 5,2 g. Der Multiplex Stecker zum Akku wiegt 1,2 g. 

Der LiPo Akku 2S 200 mAh 12C wiegt mit Multiplex Stecker 15 g.

Der Motorhalter aus 1,5 mm Epoxyd-Platinenmaterial (20 x 80 mm) zusammen mit dem Motorspant aus 3 mm PVC-Platte und 4 Schrauben wiegen circa 3 g.

Das Gesamtgewicht des Antriebs zusammen also 34 g. Um den 5 g Motor richtig zu würdigen, müsste also am Zubehör abgespeckt werden.

Haube, Daten

Da die original Befestigung der Haube der Fernsteuerung weichen musst, braucht es etwas Platz sparendes.

Dazu ist mir eingefallen ein 4 mm Außendurchmesser Röhrchen, 1,5 cm lang, in der Rumpfspitze zu versenken (siehe Bild rechts unten). Die Haube bekommt an der Gegenseite einen 2,5 cm langen 1,5 mm Kohlefaserstab (siehe Bild rechts oben).

Hinten wird die Haube von einem Magneten (5 mm Durchmesser, 3 mm dick) im Rumpf (Bild rechts unten) gehalten. Das passende Eisenstück dazu ist an der Haube festgeklebt, siehe Bild rechts oben.

 

Daten:

Spannweite:                 65 cm

Länge:                         45 cm

Tragflächeninhalt:          5,4 dm3

Tragfläche, Zusatz:       1,5 dm3

Höhenleitswerkinhalt:   1,1 dm3

Gesamtflächeninhalt:   6,5 dm3

  dito, mit Zusatz:        8,0 dm2

Gewicht der Zelle:        60 g

Fluggewicht:              118 g

Flächenbelastung:        18,2 g/dm2

  dito, mit Zusatzfläche: 14,8 g/dm2

Schwerpunkt: circa 45 mm hinter der Flügel Vorderkante

Standschub:               60 g

Flugerprobung

Am windarmen Abend wurde der Erstflug durchgeführt.

Fazit: Das Modell ist ganz schön schnell. Das Querruder ist zu empfindlich eingestellt.

Also weiter versuchen. Am Querruder kleinere Auslenkung eingestellt, und eine Dreiecksform geschnitten, das sieht vor allem besser aus :-).

Leider kippt er unterhalb einer, recht hohen, Mindestgeschwindigkeit ganz schnell zur Seite ab, und ist dann kaum noch abzufangen. So ist das Modell nicht fliegbar.

Es kann sein, dass bei leichterem Fluggewicht (Segler) das Flugverhalten besser wird.

 

Als letzten Versuch habe ich die Tragfläche um 2,5 cm (1,5 dm2) verlängert (siehe erstes Bild auf der Seite) . Das reduziert zwar merklich die Mindestgeschwindigkeit, ein gemütliches fliegen im Park ist aber immer noch nicht möglich, schade.

Historie

2008-03-29 Erstellt

2008-03-31 Tragfläche vergrößert

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