Nachdem alle bisherigen 3D-Flieger (Amica, Katana) doch so ihr Gewicht hatten, wollte ich mich einmal an einem leichten (Gesamt 180 g) 3D-Flieger versuchen. Da die handelsüblichen Bausätze nicht gerade preiswert waren und der Selbstbau auch so seine Reize hat, habe ich mich für den Knuffel V2 im Eigenbau entschieden. Die Anleitung und der Plan (www.schnurzz.de, SlowFlyWorld, Know-How, Pläne) sind schon ganz gut geraten, aber manche Details sind nicht so genau erklärt. Das will ich hier nachholen.
Gegenüber normalen Depron/Selitron Modellen sind hier wesentliche Verbesserungen eingebracht worden. Die Verspannung der Tragfläche mit Kohlefaserstäben wirkt Wunder auf die Stabilität der Tragfläche. Der Rumpf wird durch die Torsionsverstärkung auch deutlich verwindungssteifer.
Nach Hinweisen aus dem www.rclineforum.de habe ich die Ruderausschläge vergrößert und das Gewicht reduziert. Damit kann man jetzt besser das "hovern" üben.
Nachtrag 2011: Der Event3D ist in jeder Beziehung soviel besser als der Knuffel V2, dass ich nur jedem (Depron-) Selbstbauer in diesem Segment den Event3D empfehlen kann.
Um die Langsamflugeigenschaften zu verbessern, wurden die Tragflächen in der Tiefe um 5 cm auf eine Gesamttiefe von 25 cm an der Wurzel vergrößert.
Jetzt kann man ihn langsamer fliegen, aber die Windempfindlichkeit hat zugenommen.
An weiteren Verbesserungen wurde noch das Heck verstrebt und bessere Servos eingebaut. Die billigen 3,7g Servos von www.unitedhobbies.com hatten doch sehr grobe Raststufen, was sich auch bei der Mittenstellung bemerkbar machte.
Das wichtigste an der Verstrebung meiner Meinung nach ist die Krafteinleitung in das doch sehr weiche Depron/Selitron. Das mache ich gerne mit Stücken einer 3 mm dicken PVC-Schaumplatte aus dem Baumarkt.
Zuerst wird die zu kontaktierende Fläche mit transparentem Packband großflächig (circa 5 x 5 cm) überklebt. Aus der PVC-Schaumplatte wird ein 1 cm2 großes Stück herausgeschnitten und mit einem 1,5 mm Bohrer schräg angebohrt, dass der Kohlefaserstab halb eingebettet wird. Dann wird auf die Tragfläche, mit dem Kohlefaserstab als Maßstab, diese Platte mit Uhr-Por aufgeklebt, siehe Bild rechts oben.
Für den Rumpf habe ich eine 2x2 cm große PVC-Schaumplatte vorbereitet, mit 2 Stück 3 mm Bohrungen, für die 4 Stäbe. Die Platte wird mittig zur Tragfläche (ohne Querruder) am unteren Rumpfrand mit Uhu-Por angeklebt, siehe Bild rechts unten.
Der Kohlefaserstab selbst wird dann am besten mit Heißkleber (schnell) oder mit 5-Minuten UHU-plus (langsamer) beidseitig angeklebt. Dabei sollten die Tragflächen gerade ausgerichtet sein. Heißkleber bietet den Vorteil, dass man noch nachträglich korrigieren kann.
Das Heck (Höhenruder / Seitenruder) war ohne Verstrebung doch etwas labil. Das wurde dann mit zwei Stück Kohlefaserstab (1,5 mm Durchmesser, 10 cm lang) verbessert. Die Kohlefaserstäbe wurden mit Heißkleber fixiert, damit man beim ankleben noch korrigieren kann.
Die "modere" Art der Ruderanlenkung mit Schnur und Schrumpfschlauch hat mich interessiert. Bei dem Querruder wurde Kohlefaserstab 1,5 mm Durchmesser und Schrumpfschlauch eingesetzt. Den Anschluss an das Servohorn habe ich mit einem Kunststoff Gabelkopf vom Robbe Gemini gemacht, leider weiß ich keine andere Bezugsquelle. Das hat den Vorteil, dass man noch nachträglich einstellen kann, indem man die Schraube löst. Damit die Querruder weitgehend symmetrisch auslenken habe ich vom Servozubehör das Kreuz genommen, zwei benachbarte Arme abgeschnitten und die Bohrung auf 1,5 mm aufgebohrt, dann passt der Gabelkopf.
Die Verstärkung mit Balsaholz ist sehr wirksam. Das Prinzip der "elastic Flaps" ist auch sehr gut, wobei man da eine ruhige Hand am Messer haben muss. Das Bild rechts oben zeigt Querruder und Seitenruder Servo.
Die Querruder Anlenkung wird mit einem passenden Stück Schrumpfschlauch gemacht. Der Abstand der beiden Kohlefaserstäbe sollte circa 1 mm betragen, damit der Schrumpfschlauch sich noch vernünftig biegen kann (Bild rechts Mitte). Das anbringen des Schrumpfschlauches ist etwas fummelig und muss noch mit Klebstoff unterstützt werden, damit es dauerhaft hält.
Als Anlenkungsschnur habe ich rote, geflochtene Maurerschnur (1 m = 0,4 g) aus dem Baumarkt genommen. Die Idee mit dem gebogenen Bowdenzugröhrchen (3,2 mm Außendurchmesser) ist auch sehr gut. Man muss aber ein Heißluftgebläse haben, um die Biegung zu bekommen, damit der Festpunkt (Schnuraustritt am Röhrchen) in die Ruderachse kommt. Damit die Ruderausschläge nicht zu groß werden, sollte das Bowdenzurohr an Länge mindestens Abstand Servohorn Bohrungen mal 1,4 haben (zum Beispiel 24 -> 34mm). Durch das biegen gehen schon ein paar Millimeter verloren, siehe Bild rechts unten. Da die Seitenruderanlenkung nicht klar ersichtlich war, hatte ich sie zuerst nach unten gesetzt. Das hat sich aber nicht bewährt, da dort das Seitenruder nicht den "elastic Flap" Anschluss hat. Oben ist die Anbringung besser.
In der Praxis sollte man darauf achten die Schnüre gespannt zu halten, da sie sich durch den Transport des Modells längen können.
Als Motor wurde der preiswerte Hextronic C2028/20 mit GWS 7 x 3,5" Propeller verwendet. Mit einem 3 Zellen LiPo Akku reicht der Schub zum senkrecht fliegen. Die Komponenten Akku, Regler und Empfänger wurde alle mit Klettband befestigt, siehe Bild rechts. Mit der Position des Akkus kann man dann noch den Schwerpunkt etwas justieren.
Nach einigen unsanften Landungen habe ich die Motorbefestigung oben noch mit etwas EPP verstärkt, siehe Bild rechts unten. Der Motorspant ist aus der 3 mm dicken PVC-Schaumplatte geschnitten und mit Heißkleber am Rumpf befestigt. Heißkleber hat an dieser Stelle bisher am Besten gehalten.
Die Kufe aus EPP sollte auch mit Packband verstärkt werden. Dazu muss man vorher das EPP dünn mit Uhu-Por einstreichen und 10 Minuten ablüften lassen, damit das Packband hält.
Durch bessere Servos ist das Modell wieder schwerer geworden. Um das auszugleichen, habe ich einen neuen Motor Turnigy 2204-14T #2 und Akku #2 mit gleichen Schubwerten eingebaut. Der neue Antrieb ist eindeutig die bessere Wahl.
Spannweite: 77 cm
Rumpflänge: 78 cm
Rohbaugewicht: 65 g
Abfluggewicht: 180 g
Abfluggewicht #2: 170 g
Akku: 3S620 mAh LemonRC, 48 g
Akku #2: 2S500 mAh, 31 g
Motor: Hextronic C2028/20 mit Anschlüssen: 28 g
Motor #2: Turnigy 2204-14T, 21 g
Regler Conrad BL-07 AIR: 12 g
Servos EM 4,3 g: 14 g
Die Servos EM 4,3 g von www.unitedhobbies.com haben eine Eigenart, die das Trimmen etwas erschwert. Nach jeder Seite werden nur circa 25 Stufen gefahren, zusammen etwa 50. Dafür sind sie mit 2,70 EUR (ohne Porto) sehr preiswert und schnell.
Servos #2: HXT 50 , 6,3 g
Propeller: GWS 7035 HD (7 x 3,5")
Propeller #2: GWD 8040 HD (8 x 4"), 6 g
Ruderausschläge: Querruder 40 grad, 30% Expo
Höhenruder 30 grad, 30% Expo
Seitenruder 30 grad, 0% Expo
Wenn man etwas handwerkliches Geschick hat, die Materialien preiswert einkaufen kann und das entsprechende Werkzeug hat, ist der Knuffel ein preiswerter 3D-Flieger. Die Wendigkeit des Modells ist beeindruckend, es will aber dauernd gesteuert werden. Wind verträgt er nicht.
Was mir persönlich nicht gefällt ist die aufwändige Änderung der Anlenkung, wenn man damit experimentieren will. Ruderhörner und Schraubklemmen a la Multiplex sind mir lieber.
2008-10-20 Update: Ruderausschläge vergrößert, Gewicht reduziert
2008-02-17 Update: Verbesserungen
2007-11-18 Update: Ruderanlenkung Beispielrechnung
2007-09-28 Update: Querruder Anlenkung, Bilder Flächen Versteifung
2007-09-16 Erstellt