Es sollte ein kleiner Doppeldecker sein, der mit preiswerten 50 g R/C Komponenten in einem Park gut zu fliegen ist. Das preiswerte (10 EUR) Freiflug Modell Staggerwing (51 cm Spannweite) war leider nicht mehr zu haben. Bei www.conrad.de gab es als Ersatz eine gelbe Piper J-3 Cub (Nr. 226692) als Freiflug Modell für 5 EUR zu kaufen. Also habe ich mir 2 Stück bestellt, und die 2te Tragfläche unter den Rumpf montiert. Leider ist bei Conrad die Spannweite falsch mit 415 mm angegeben. Das ist die Rumpflänge, die Spannweite beträgt 540 mm.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mit nur 105 g Gesamtgewicht ist das Modell leichter als das Freiflugmodell (116 g). Durch die doppelte Tragfläche fliegt es auch nicht mehr so schnell. Die Eigenstabilität ist sehr gut, was gerade bei etwas Wind von Vorteil ist. Am meisten Freude macht das Modell bei wenig bis 0 Wind.
Um die Umrüstung auf moderne und preiswerte Fernsteuer Komponenten (ca. 50 EUR) mit bürstenlosen Motor zu erleichtern, beschreibe ich das folgend im Detail.
Die Nahtstelle am Rumpf ist zum größten Teil mit einem "Blitz" Aufkleber verdeckt. Mit einem scharfen Messer schneidet man die Nahtstelle auf beiden Seiten auf. Um die 3 Rastpunkte (siehe Bild 1 rechts) wieder zu verwenden, sollte man an diesen Stellen nicht zu tief schneiden, speziell im vorderen Rumpf Bereich.
Als nächstes löst man die eingebauten Komponenten (Motor und Akku) vorsichtig aus dem Rumpf. Der verwendete weiße, elastische Kleber ist sehr zäh, und die Akku-Platine ist schwierig heraus zu bekommen, ohne den Rumpfboden aufzureißen. Zur Not kann man herausgebrochene Teile wieder einkleben. Der mitgelieferte weiße Kleber eignet sich sehr gut dazu.
Dann muss das Rumpfende (siehe Bild 2 rechts) ausgeschnitten werden, um die Höhenruder Bewegung nach unten zu ermöglichen.
Als nächstes bereitet man Seiten- und Höhenruder auf ihre Funktion vor, indem man die Ruder an der vorgesehenen Trennstelle anschneidet, knickt, und 45 Grad anschrägt (mit Klinge und Schmirgelpapier), siehe Bild 3 rechts. Als Scharnier nimmt man transparentes Packband in 1 cm breiten Streifen.
Zur Verstärkung des Höhenruders klebt man ein passendes Stück Balsaholz auf (35x3x2 mm).
Dann wird die Platzierung der Ruderhörner vorbereitet. Beim Höhenruder 22 mm rechts von der Mitte, beim Seitenruder 12 mm von unten. Da aus Gründen der Gewicht Ersparnis die Anlenkung mit Stahldraht 0,8 mm Durchmesser fest eingehängt wird, ist die Reihenfolge des Einbaus wichtig. Als nächstes klebt man Seiten- und Höhenruder an den Rumpf.
Dann bekommt das Seitenruder noch einen Ausschnitt (siehe Bild 4 rechts) um das Höhenruder circa 30 Grad nach oben ausschlagen zu können.
Circa 95 mm vom Rumpf Ende macht man links und rechts je einen Ausschnitt von 15 mm Länge und 1 mm Breite, um den Stahldraht in den Rumpf führen zu können. Den Stahldraht biegt man nach Bild 1 rechts. Die Servos werden so platziert, dass für den Akku noch genügend Platz bleibt. Zuerst werden jetzt aber die Ruderhörner in den Stahldraht (Z-Biegung) gehängt (Loch 8 mm von der Drehkante) und angeklebt. Am Servohorn wird der Stahldraht auch circa 8 mm von der Drehachse eingehängt (1:1 Übersetzung). Das ankleben der Servos an der Rumpf Seitenwand mit UHU-Por erfolgt erst, wenn mit der aktiven Fernsteuerung die Ruder auf neutral gestellt sind.
Wenn beim Einfliegen die Neutralstellung der Ruder nicht stimmt, wird der Draht am Rumpfdurchgang mit 2 Spitzzangen etwas nachgebogen.
Den Motor habe ich auf eine PVC Hartschaumplatte 3 mm geschraubt. Diese Platte wurde auf einen 10 mm dicken EPP Block geklebt, um die Kraft bei einem Absturz besser auf den Rumpf zu übertragen. Diesem EPP Block hatte ich zuerst auf die gerade geschnittene Rumpfspitze gesetzt. Aus Gründen der besseren Optik wurde der EPP Block dann in den Rumpf gesetzt, siehe Bild rechts. Dahinter kamen noch ein paar EPP-Klötze, um besseren Halt zu geben. Der Steckverbinder zum Regler muss mit einem Klebstreifen gesichert werden, sonst lockert er sich (leidvolle Erfahrung). Beim Akku wurde nur der Balancer Anschluss genutzt, um einen leichteren Stecker zu haben. Der Regler hat das passende Gegenstück bekommen, damit wird dann auch die Fernsteuerung eingeschaltet.
Den Rumpf klebt man am besten mit je 4 Streifen Packband zusammen, um leichter an die R/C Teile zu kommen. Da sich beim abziehen die gelbe Farbe löst, schneidet man beim öffnen des Rumpfes das Packband durch, und klebt dann neu darüber.
Da das doppelseitige Klebeband an den Kunststoff Tragflächen Verbindern sowieso nicht hält, und das Gewicht mit 3,8 g sehr hoch ist, habe ich sie durch ein 6 mm Depron Formteil (5 x 8 cm) ersetzt. Dazu wird von der Mitte nach außen die Dicke auf 2 mm geschnitten/geschliffen, um die V-Form zu erhalten. Das spart pro Tragfläche je 3 g. Nach dem Aufkleben mit UHU-Por wurde noch gelb lackiert (Acryl-Lack, Mais-gelb) und ein Streifen Packband zur Verstärkung darüber geklebt (obere Tragfläche). Die untere Tragfläche wurde nur mit dem Depron-Formteil verklebt, lackiert und dann mit 2 Stück 6 mm Depron Flächenverbindern (siehe Bild rechts) unten an den Rumpf geklebt. Zum Schluß wurde noch gelb lackiert. Die Formteile sind mit Open Office 3 Draw gezeichnet (Flaechenverbinder_unten.odg oder Flaechenverbinder_unten.pdf).
Die Tragflächen sind horizontal parallel aber vertikal um 27 mm versetzt angeordnet.
Spannweite: 54 cm
Länge: 41 cm
Rohgewicht: 50 g mit Depron Flächenverbinder
Fluggewicht: 105 g
Flächeninhalt: 8,0 dm2
Flächenbelastung: 13,1 g/dm2
Ruderausschlag Höhenruder: +/- 30°
Ruderausschlag Seitenruder: +/- 30°
Motor Sturz: circa 5 grad
Einstellwinkeldifferenz: circa 8 grad
Schwerpunkt: 27 mm hinter oberer Tragfläche Vorderkante
Tragflächen V-Form: 2 x 7°
R/C von www.hobbyking.com :
Servos: 2 Stück 4,4 g Klasse
Empfänger: Corona RS 410II, 4-Kana, 5,5 g
Regler: TR-6A, TURNIGY Plush 6A /.8bec/6g Speed Controller
Motor: 1404N-2290, 1404N 2290Kv 9.2g 3.5A 160g Thrust Outrunner
Propeller: GWS 5x3" HD
Akku: Rhino LiPo 360 mAh 2S 20C, 20 g (nur mit Balancer Stecker)
Balancer Stecker: JSTMF-2S-20 - JST-XH Wire Extension 2S (20cm)
Mechanik-Teile:
Stahldraht 0,8 mm, für Ruderanschluss
2 Stück Ruderhorn, 0024-0407x10 Light plane plastic part
3 mm PVC Platte 20 x 25 mm (oder Sperrholz) für Motorträger
EPP Block 25 x 25 x 35 mm für Rumpfnase, und Reststücke
Packband 50 mm für Ruder Scharniere und Rumpf
UHU-Por
Wenn man das Fahrwerk etwas nach vorne biegt (circa 3 cm), gelingt auch ein Bodenstart und die Landung auf einem Sandweg (siehe oberstes Bild).
Durch die große V-Form und das Profil als gewölbte Platte fliegt das Modell sehr stabil und mit geringer Motor Leistung. Die Eigenstabilität ist sehr gut, was gerade bei etwas Wind von Vorteil ist. Am meisten Freude macht das Modell bei wenig bis 0 Wind. Bei engen Kurven muss man das Höhenruder ziehen. Ein Looping ist schwierig hinzubekommen.
2009-08-06 Erstellt